Das Problem der Existenz der Außenwelt

Das Problem der Existenz der Außenwelt
Nach René Descartes ist die Außenwelt all das, was sich außerhalb des Individuums befindet. Demnach ist die Innenwelt der innerhalb ablaufende, auf Denkprozessen beruhende Zustand. Laut Descartes könne man von einer gesicherten Existenz der Innenwelt ausgehen, was er mit der Feststellung seinerseits „Ich denke, also bin ich.“, erklärt.
Somit können Vorstellungen, die der inneren Welt entsprungen sind, nicht falsch sein. Schließlich entspricht es der Wahrheit, dass man es sich vorstellt.
Es entsteht also auch keine Falschheit im Willen selbst oder in der Gemütsbewegung, da man sich etwas noch so Verkehrtes vorstellen oder wünschen kann, es dennoch wahr ist, dass man es möchte, sich wünscht oder vorstellt.
Der häufigste Irrtum der geschieht beziehungsweise aufkommt, liegt in Urteilen, und zwar, dass die Vorstellungen der äußeren Welt entsprechen. Vorstellungen werden vom Bewusstsein bestimmt, sind somit subjektiv und nicht auf die äußere Welt anwendbar.
Descartes unterscheidet zwischen Willen und Trieben. Durch einen willkürlichen Trieb kommt das Individuum zu dem Glauben, dass das Wahrgenommene unabhängig von seiner inneren Welt und seiner bloßen eigenen Existenz besteht.
Des Weiteren geht Descartes von einer ungenügend bekannten Fähigkeit aus, die das Vorstellen und Bilden von Dingen der äußeren Welt in dem Individuum während des Schlafens ermöglicht. Diese Vorstellungen müssen jedoch nicht mit der wahren Außenwelt übereinstimmen oder vereinbar sein.
Außerdem stehe Wahrgenommenes im Gegensatz zu Erlerntem. Dieses verdeutlicht Descartes mit dem Beispiel der Sonne. Die mit den Sinnen wahrgenommene Sonne vermag sehr klein sein. Doch die Astronomie informiert über die gewaltige Größe der Sonne. Zuerst nimmt das Individuum an, dass das durch Sinne wahrgenommene am ehesten zu existieren scheint. Doch die Vernunft belehrt das Individuum dem Erlernten Glauben zu schenken. Demzufolge muss auch das Wahrgenommene nicht der Realität entsprechen. Dennoch bildet das durch die Sinnesorgane Wahrgenommene Bild die Grundlage für die Annahme, dass das Individuum die Existenz von Dingen außerhalb vom ihm erkennt.
Die Existenz der Außenwelt lässt sich jedoch nicht zweifelsfrei nachweisen, lediglich der Bewusstseinsstrom des Individuums ist sicher vorhanden. Somit ist es möglich, dass das Individuum die Welt nur als Illusion und seine Erlebnisse als Halluzination empfindet, was als Solipsismus definiert wird.
Descartes entwickelt allerdings eine Herleitung der Existenz der Außenwelt in seinen Mediationen. In mehreren Schritten weißt es zunächst das Bestehen Gottes nach. Darauffolgend erklärt Descartes, Gott könne keine Täuschung der Menschen wollen. Da diese hingegen von der Existenz der Außenwelt überzeugt sind und kein Trug Gottes vorliegen kann, ist die Existenz der Außenwelt bewiesen.




Stellungnahme
Das Problem der Existenz der Außenwelt besteht darin, dass diese nach Descartes nicht zweifelsfrei nachweisbar sei. Lediglich der eigene Bewusstseinsstrom ist gewiss. Doch durch den Gottesbeweis und die Annahme, dass Gott die Menschen nicht trügt, ist die Existenz der Außenwelt seines Erachtens nach gesichert.


Fraglich ist dennoch, ob die Existenz der Außenwelt nur auf der Existenz Gottes basieren kann. Seine Annahme Gott existiere und Gott existiere als vollkommenes Wesen legen keinen Beweis dar. Es ist lediglich sein Glaube und seine eigene Überzeugung, die ihn dies vermuten lassen.


Des Weiteren ist zu bedenken, dass auch der eigene Bewusstseinsstrom eine Täuschung sein kann. Man kann nicht ohne Zweifel beweisen, dass die Vorstellungen und Wünsche dem Individuum selbst entspringen. Ebenso gut könnten sie einer anderen Quelle entstammen und dem Individuum auferlegt worden sein.


Aus den selben Gründen ist auch die Existenz der Innenwelt nicht ausschließlich auf seiner Feststellung „Ich denke, also bin ich!“ zu begründen.


Abschließend lässt sich unserer Meinung nach sagen, dass die Existenz der Außenwelt nicht nur auf Grund des Bestehens Gottes  bewiesen werden kann



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